Deutsche Apotheker Zeitschrift 24.11.2016: Cannabis gegen Akne
“Eines muss man Cannabis sativa lassen: Diese Pflanze steckt voller Überraschungen. So gibt es Hinweise auf eine Wirkung gegen Schmerzen, Krebs, Epilepsie, Morbus Crohn, und und und…. Was jetzt noch fehlt, sind klinische Beweise, aber theoretisch möglich wäre eine Wirkung in einigen Indikationen schon. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Körper mit seinem Endocannabinoidsystem über Strukturen verfügt, in die die Inhaltsstoffe von Cannabis sativa passen wie ein Schlüssel ins Schloss. Nervenzellen im Gehirn sind dabei bei weitem nicht der einzige Ort, wo man Cannabinoid-Rezeptoren finden kann: In der Haut beeinflussen sie beispielsweise die Proliferation und Differenzierung verschiedener Zelltypen wie Keratinozyten und Immunzellen. Das wiederum eröffnet Perspektiven in der Behandlung von Hauterkrankungen. Das Phytocannabinoid Cannabidiol besitzt die perfekten Voraussetzungen für einen Einsatz in der Dermatologie: Es ist lipophil, oxidativ stabil und akkumuliert im Stratum corneum, sodass keine unerwünschten systemischen Wirkungen zu befürchten sind. Auf Zellebene konnte bereits nachgewiesen werden, dass Cannabidiol die Proliferation von Talgzellen unterdrückt. Gleichzeitig wirkt es antientzündlich und antibakteriell. Das macht den Wirkstoff äußerst interessant für die Akne-Therapie. Aber Cannabis wäre nicht Cannabis, wenn das schon das Ende der Fahnenstange wäre. Wenn Sie erfahren möchten, gegen welche Hauterkrankungen Cannabidiol noch als neuer Wirkstoff diskutiert wird, empfehle ich Ihnen den Artikel „Cannabidiol in Dermatika“ von Dr. Dominic Kram.”
Hinzufügen möchte ich noch, dass es sich nicht um isoliertes Cannabidiol CBD handeln sollte, da auch dieses Phytocannabinoid am besten wirkt im Zusammenhang mit allen anderen Inhaltsstoffen vom Cannabis/Nutzhanf. Ich finde, das sollte auch die Deutsche Apotheker Zeitschrift nicht verschweigen. Es entsteht sonst leicht der Eindruck, dass CBD in Form einer verschreibungspflichtigen, isolierten Wirkstoff-Zubereitung, eine wirksamere Alternative wäre als die von der Natur in der Pflanze selbst vorgegebene Kombination, genannt Entourage Effekt. Die Forschung von israelischen Wissenschaftlern (um Prof. Raphael Mechoulam) widerlegt die heute immer noch geltendeThese der besseren Wirksamkeit von Pharmazeutika: für Hanf / Cannabis gilt das wohl gerade nicht.